Diese Webseite verwendet Cookies. Mit ihrem Besuch stimmen Sie dem zu. Weitere Informationen finden Sie hier.





Auf Tuchfühlung mit unserem Innenminister

Freitag, 09.02.24

Am Freitag, dem 26. Januar 2024, durften sich die Schülerinnen und Schüler der J1 auf einen ganz besonderen Gast freuen: Thomas Strobl, der baden-württembergische Innenminister, kam an die Schule, um mit "euch über Politik zu reden und ein paar eurer Fragen zu beantworten".



"Eine Demokratie wird nur überleben, wenn sie Unterstützer hat," ließ Herr Strobl die anwesenden Gäste gleich zu Beginn wissen und zog Parallelen zur Weimarer Republik und der Bedrängnis, in welcher diese sich in den 1920er-Jahren zunehmend befand.

Damit war der Ton für die Veranstaltung gesetzt – es ging um Demokratie und Engagement, darum, jungen Menschen zu zeigen, dass Teilhabe und Teilnahme wichtig, aber auch möglich sind.

"Dieses Jahr gibt es noch Kommunal- und Europawahlen. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das wisst, aber in Baden-Württemberg könnt ihr in eurem Alter da nicht nur wählen, sondern sogar kandidieren", motivierte er seine Zuhörer/-innen. Denn dass Politik immer auch Gestaltung bedeute und dass der Satz "Man kann ja sowieso nichts ändern" schlichtweg falsch sei, davon sei er absolut überzeugt. "Ihr müsst wissen, letztendlich haben mich meine Lehrer in die Politik gebracht. Die waren nämlich sehr links damals und dagegen wollten wir einfach Revolution machen und etwas verändern!"



"Und was die Weimarer Republik angeht, natürlich kann man die Ereignisse von damals nicht eins zu eins mit unserer Situation heute vergleichen, aber dass auch unsere Demokratie gewaltig unter Druck steht, das ist wohl unbestritten", fuhr Innenminister Strobl fort.

Und so entspann sich eine abwechslungsreiche Diskussion zu den verschiedensten Themen, wie etwa Migration, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die AfD oder auch der zukünftigen Rolle Chinas in der Welt.





Innenminister Strobl zeigte sich den Schüler/-innen gegenüber offen und nahbar, ging gerne auf Nachfragen ein und gewährte darüber hinaus Einblicke in den Alltag eines Politikers. So war eine der Schülerfragen etwa: "Wie viel arbeiten Sie denn ungefähr?"

Strobls ehrliche Antwort darauf: "Ich will nicht sagen, dass ich mehr arbeite als andere, aber der zeitliche Aufwand ist schon brutal. Man ist eben ständig unterwegs. Das heißt, ich habe einfach eine 7-Tage-Woche und bin am Abend kaum vor 22 Uhr zu Hause. Aber die Entschädigung dafür ist natürlich, dass man interessante Leute trifft und kein Tag wie der andere ist."

Einen besonderen Moment erlebten alle Anwesenden gegen Ende der Veranstaltung, als der Minister gefragt wurde, was denn eigentlich die schwierigste Entscheidung seiner bisherigen politischen Laufbahn gewesen sei.

"Als Politiker in Verantwortung sind die einfachen Entscheidungen leider eher selten. In der Regel muss ich 51-49-Entscheidungen treffen und dabei macht man natürlich auch furchtbare Fehler. Der Mensch ist nicht perfekt", erklärte Strobl und fuhr dann fort, "während der Corona-Pandemie musste ich eine Bettenanfrage aus Frankreich beantworten. Es ging darum, ob wir in unseren Krankenhäusern Corona-Patienten aus Frankreich aufnehmen könnten. Aber wir wussten ja nicht, was in Deutschland noch alles auf uns zukommen würde und meine Berater und ich hatten schlichtweg Angst, dass wir am Ende nicht genug Betten für unsere eigenen Patienten haben würden. Deshalb habe ich diese Anfrage abgewiesen…"

"Diese Entscheidung war falsch. Heute schäme ich mich sogar dafür. Ministerpräsident Kretschmann hat mich dann auch gleich korrigiert und ich habe das sofort akzeptiert. Das im Übrigen ist vielleicht gerade die Stärke unsere Demokratie," schloss Strobl, "man darf auch mal Fehler machen und es gibt trotzdem noch jemanden, der mich korrigiert."

Als sich Herr Strobl am Ende einer kurzweiligen Veranstaltung verabschiedete, hinterließ er zufriedene Schülerinnen und Schüler und erntete für seine Offenheit den verdienten Applaus.



Ein besonderer Dank geht an Frau Mahle, die die Podiumsdiskussion mit Herrn Strobl organisiert hat, und an alle anderen, die bei der Vorbereitung geholfen haben.
Artikel: Re
Fotos: Re

Zurück