Gottesdienst zum Schuljahresende
Schon wieder ging ein Schuljahr zu Ende und wie immer feierte das HöGy einen Gottesdienst zum Schuljahresende, dieses Mal dann aber doch ein bisschen anders als die letzten 11 Jahre – aber dazu später mehr…
Der diesjährige Gottesdienst stand unter dem Motto „Miriam tanzt“ und stellte damit das Thema der Freude in den Mittelpunkt.
Gleich zu Beginn stimmte der Lehrerchor mit „Waiting for the Lord“ auf den Gottesdienst ein.
Es folgte die Begrüßung durch Stephan Bier, der dieses Jahr durch den Gottesdienst führte und auch die Predigt hielt.
Ein erster Höhepunkt war eine Tanzdarbietung der Klasse 5, die eine Choreographie zu Aretha Franklin’s „Think“ ausgearbeitet hatte. Das Motto von Leichtigkeit, Freude und Freiheit griff im Folgenden auch die Klasse 9 auf, als sie eine ganze Liste von Dingen aufzählte, die man als Schüler/-in nun ENDLICH tun darf, „endlich wieder ausschlafen dürfen“, „endlich selbst über meine Zeit entscheiden dürfen“, „endlich mehr Leichtigkeit“,…
Musikalisch führte Herr Schmitt-Bohn zusammen mit dem Lehrerchor durch den Gottesdienst und leitete z.B. auch einen schönen zweistimmigen Kanon, „Shalom chaverim“, an.
Nach der Lesung von „Miriam tanzt nach der Befreiung ihres Volkes“ (2. Mose 15) durch die 7. Klasse, kommentierte die Oberstufe und stellte dabei die Idee der Freude in den Mittelpunkt. Denn was ist Freude eigentlich genau? So erzählten sie den versammelten Gästen, dass Rainer Maria Rilke in einem Brief etwa einmal Freude als eine „wunderbare Vermehrung des Bestehenden“ beschrieben hatte. Weiter führten sie aus, dass Freude eine seelische Empfindung sei, die zeige, wie wir die Welt erfahren und damit der Liebe nicht ganz unähnlich. Auf jeden Fall aber habe Freude eine starke soziale Komponente, sei ansteckend und könne somit auf andere übertragen werden.
Die Idee der Freude griff dann auch Herr Bier in seiner Predigt wieder auf.
„Gott hat die Welt geschaffen und freut sich über seine Schöpfung. Er will bei den Menschen sein, damit sie ein Leben in Fülle haben“, erklärte er, gestand zugleich aber zu, dass das heutzutage natürlich nicht immer gelinge.
„Wenn wir uns umschauen gibt es leider genug Diktaturen weltweit, wo das Leben der Menschen so gar nicht unserem Wunsch entspricht.“
„Und was ist mit der Schule?“, leitete er zum Alltag der Schüler/-innen über, „ist sie nicht auch ein Ort der Knechtschaft? Einfach mal länger im Bett liegen bleiben, das geht ja gar nicht… Stattdessen immer früh aufstehen, Arbeiten schreiben, Stress… Na ja, jetzt kommen zumindest einmal 6 Wochen Freiheit auf euch zu.“
„Aber sollten wir die Schule wirklich als einen Ort der Knechtschaft sehen? Ich denke nicht… Es gibt genügend Orte in dieser Welt, wo Kinder nicht das Glück haben, in die Schule gehen zu dürfen für ein späteres, selbstbestimmtes Leben, das sollten wir uns immer mal wieder bewusst machen. Aber das heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht etwas mehr Selbstbestimmung im Schulalltag wünschen dürfen.“
Aber wo war eigentlich Pfarrer Benz-Wenzlaff? Hatte er in den letzten Jahren nicht immer die HöGy-Schulgottesdienste geleitet? Wer genau schaute, fand ihn im Publikum und natürlich rief ihn Herr Bier jetzt auch noch nach vorne, denn nach 11 Jahren am Hölderlin-Gymnasium konnte die Schulgemeinschaft ihn ja nicht ohne gebührenden Abschied in den Ruhestand gehen lassen. Für die versammelten Schüler/-innen bedeutete dies, dass sie nun endlich einmal richtig applaudieren durften und das taten sie auch ausgiebig und tosend.
Pfarrer Benz-Wenzlaff war sichtlich gerührt und sagte: „Ich hatte eine sehr schöne Zeit am Högy und ich glaube, am Ende kann ich meine Erfahrung hier auf ein Wort reduzieren – Danke!“
Nach dem Segen und einem weiteren gemeinsam gesungenen Lied, richtete Herr Behrens noch ein Feriengrußwort an die Anwesenden:
„Schöpft Mut und erholt euch gut in den Ferien, genießt eure Freiheit und freut euch vielleicht auch schon wieder ein bisschen auf das nächste Jahr. Wir können am HöGy nämlich auch Menschlichkeit und Zuversicht lernen und das dann in die Welt tragen!“
Wir danken allen Mitwirkenden für ihr Engagement. Vor allem bedanken wir uns bei Herrn Schmitt-Bohn und dem Lehrerchor für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.
Artikel: Re
Fotos: Re